Streckstoffe in Ecstasy

Obwohl nach jüngsten Untersuchungen der prozentuale Anteil des Wirkstoffs MDMA in den meisten in Deutschland erhältlichen XTC-Pillen deutlich höher ist als in den vergangenen Jahren, kann es vorkommen, dass diese mit verschiedenen anderen Substanzen gestreckt werden. Häufig sind XTC-Pillen sogar enorm hochdosiert, was zu einer Überdosis führen kann. In nachfolgender Liste werden die häufigsten Substanzen genannt, die sich zusätzlich in XTC-Pillen finden können und die ihre eigenen charakteristischen Wirkungen und Risiken beinhalten. Diese Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte beachtet die aktuellen Substanzwarnungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen- und Drogensucht.


Atropin

findet sich als Wirkstoff in Pflanzen wie der Tollkirsche, dem Stechapfel oder anderen Nachtschattengewächsen. Die Wirkung ist ähnlich der von Ecstasy (MDMA), nur bleiben Euphorie und Glücksgefühle aus. In der Medizin wird Atropin vor allem in der Augenheilkunde eingesetzt – also rein äußerlich. Nebenwirkungen können sein: Kopfschmerzen, Seh- und Atemstörungen, Müdigkeit bis hin zu Halluzinationen, Herzrasen und Delirium.


DOB

ist ein psychisch stimulierendes Amphetaminderivat (2,5-Dimethoxy-4Brom-Amphetamin) mit stark halluzinogener und leicht aufputschender Wirkung. Der Wirkungseintritt ist verzögert und die Wirkungsdauer extrem lang (bis zu 30 Stunden) und mit zunehmender Dosis immer schwerer vorauszusagen.


Ketamin

ist eigentlich ein Narkosemittel. Nach einer kurzen Benommenheit, die unter Umständen auch in eine Bewußtlosigkeit münden kann, folgen bis zu anderthalb Stunden Rausch. Ketamin bewirkt eine Trennung von Psyche und Körperempfinden. Eine Folge können Todesängste und Panikzustände sein. Mehr dazu unter der Substanzinfo.


Koffein

wird wegen seiner antriebs- und leistungssteigernden Wirkung häufig beigemischt. Es kann zu einer Verstärkung der Wirkung kommen.


MDA

ist ein synthetisches Amphetaminderivat, chemisch mit MDMA verwandt und wirkt daher sehr ähnlich, aber länger (bis zu 10 Stunden). Wenn die Anteile von MDA (3,4-Methylendioxyamphetamin) höher sind können Halluzinationen hinzukommen. Außerdem können unangenehme Nebenwirkungen auftreten wie Gleichgewichtsstörungen und Desorientierung. Mit einem höheren Anteil verlängert sich auch die Wirkungsdauer auf bis zu 12 Stunden. Nach einer Langzeitstudie mit Dauerkonsumenten wurde festgestellt, dass MDA nicht nur neurotoxisch und leberschädigen wirkt, sondern auch verantwortlich sein kann für irreparable Gehirnschädigungen.


MDEA

ist ein synthetisches Amphetaminderivat (3,4-Methylendioxyethylamphetamin), wirkt ähnlich wie MDMA und ist deutlich preiswerter in der Herstellung. Der Rausch zieht sich im Vergleich nicht konstant durch, ist schwer einzuschätzen, hält deutlich kürzer an und ist weniger euphorisierend.


Methamphetamin

wirkt im wesentlichen wie Amphetamin, jedoch stärker und die Wirkungsdauer betreffend deutlich länger. Durch den schnelleren Wirkungseintritt erhöht sich das Risiko einer Abhängigkeit. Mehr dazu unter der Substanz Methamphetamin (Crystal).


PMA / PMMA

hochgiftiges und stark wirkendes Amphetaminderivat. Paramethoxyamphetamin (PMA) und Para-Methoxymethamphetamin (PMMA) sind oft Bestandteil von XTC Pillen, da sie billiger und leichter herzustellen sind. PMA/PMMA verursacht bei einer Überdosierung einen massiven Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks. Es kann unter Umständen zu epileptischen Krämpfen kommen. Die Überdosierung von PMA/PMMA führt immer wieder zu Fällen von Organversagen oder Tod.
Durch die Wirkung können starke Temperaturerhöhungen bis zu 40 bzw. 42 Grad Celsius verursacht werden. Ab einer länger anhaltenden Erhitzung auf 40 Grad Celsius können Gehirnfunktionen beeinträchtigt werden. Eine noch höhere Temperatur kann zu Bewusstlosigkeit, Koma und Organschäden führen.

Bei Fällen von durch PMA/PMMA verursachten Wirkungen deshalb sofort den Notarzt rufen!

Besonders gefährlich ist der verspätete Wirkungseintritt (oft erst nach 1 Stunde), der UserInnen zum Nachlegen verleitet und somit das Risiko einer Überdosierung erhöht.

PMA/PMMA zählt zu den gefährlichsten Substanzen, die als Ecstasy verkauft werden.


2CB

ist ein Halluzinogen, genauer ein synthetisch hergestelltes Meskalinderivat (2,5-Dimethoxy-4-Brom-Phenylethylamin), das aber eher stimulierend wirkt. Die Wirkung kann bis zu 6 Stunden anhalten. 2CB ist relativ schwer einzuschätzen, da die Wirkung von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist und von Hochgefühl über Verstimmung bis zu Übelkeit alles vorkommen kann.