Krankheitsrisiken durch I.V.-Konsum

Grundsätzlich stellt die intravenöse Injektion für die eigene Gesundheit und auch für den (Sexual-)Partner des Drogengebrauchers eine unverantwortlich riskante Konsumform dar. Es sollte jeder Versuch unternommen werden, wieder auf weniger riskante Konsumformen wie Sniefen oder „Folie rauchen“ umzusteigen.


Verunreinigtes Material

Illegale Drogen werden niemals in reiner Form zu beziehen sein. Um Verkaufserlöse zu erhöhen, werden Strecksubstanzen beigemischt, die der Substanz optisch sehr ähneln oder die durch ihre eigene Wirkungsweise ein besonders gutes Material vortäuschen. Diese Stoffe können sehr gesundheitsschädlich sein.

So ist beispielsweise in Heroin des öfteren Strychnin nachgewiesen worden, welches auch als Rattengift eingesetzt wird. Folgen sind Vergiftungen und sogenannte Shakes, die als allergische Reaktionen des Körpers zu Schüttelfrost führen.

Gängige Streckmittel:

Durch die Unkalkulierbarkeit des Reinheitsgehalts besteht ein besonderes Überdosierungsrisiko, wenn die gespritzte Substanz konzentrierter ist als erwartet bzw. nicht so verunreinigt wie üblich. Bei Verabreichung der gewohnten Menge können schon Reinheitsgehaltschwankungen von 30 % zu Überdosierungen führen.


Unhygienische Bedingungen

In der Regel findet der intravenöse Drogenkonsum unter unhygienischen Bedingungen statt. Dies kann zu einigen bakteriellen Erkrankungen führen, die sich sehr gefährlich entwickeln können. Bei Verdacht sollte auf jeden Fall der Hausarzt aufgesucht werden.

Abszesse: durch Bakterien verursachte eitrige Entzündungen an der Einstichstelle, die sehr schmerzhaft sein können.

Phlegmone: flächige, durch Bakterien (meist: Streptokokken) verursachte eitrige Entzündungen, deren Grenzen nicht klar zu erkennen sind. Das Gewebe ist rot und geschwollen, meistens mit ausgedehnten Wassereinlagerungen

Erysipel: auch „Rotlauf“ genannt. Ausbreitung einer Streptokokkeninfektion in der Haut. Begleiterscheinungen sind hohe Temperatur, Schüttelfrost und starke Schmerzen.

Nekrosen: Eine Nekrose bedeutet das örtliche Absterben von Gewebe, kann auch auf Organe übergehen. Das umgebende Gewebe bleibt erhalten.

Gangrän: Auf dem Boden von Nekrosen kann das trockene oder feuchte Gangrän entstehen. Das Gewebe verfärbt sich schwärzlich-braun. Während das trockene Gangrän durch Austrocknung und Schrumpfung entsteht, ist das feuchte Gangrän eine Folge der Ausbreitung von Fäulnisbakterien.

Thrombose: Unter einer Thrombose versteht man eine Blutgerinnung innerhalb von Adern. In wenigen Stunden kann ein kleines Blutgerinnsel zu einem Blutpfropf heranwachsen, der die Adern verstopft. Bevorzugt entstehen diese Thrombosen im Bereich der Bein- und Beckenvenen. Sollte der Blutpfropfen sich lösen, so kann er in die Herzgegend wandern und die Lungenarterien verstopfen (= Embolie).

Embolie: Akuter Verschluss einer Arterie. In unserem Zusammenhang geht es um Lungenembolien, bei der eine Lungenarterie durch einen geronnenen Blutpfropf verstopft wird und Lungengewebe abstirbt. Je nach Größe des abgestorbenen Lungenabschnittes kann eine Lungenembolie tödlich verlaufen.

Endokarditis: Entzündung der Herzinnenwand, hervorgerufen durch Bakterien und Pilze. Als begünstigend gelten allgemeine Abwehrschwäche, häufige Infektionen, mangelhafte Ernährung, schlechte Zähne und Abszesse. Als Folge einer Endokarditis kann eine Herzschwäche entstehen.

Osteomyelitis: Als Folge von eitrigen Entzündungen der Haut, der Weichteile und der Zähne kann diese Knochenmarksentzündung auftreten, die die Zerstörung des betroffenen Knochens zur Folge hat.

Paresen: Nervenlähmung in Folge einer Fremdkörperreaktion nach einer intramuskulären Injektion im oberen Gesäßbereich. Diese Lähmungen bedürfen eines chirurgischen Eingriffs.