Psilocybin („Pilze“)


Magic Mushrooms, Mushrooms, Shrooms, Zauberpilze, Psilos, Paddo, Liberty Cap
Psilocybin Psilocin
Substanz
Früher wurden Pilze insbesondere in alternativen Gesellschaftsgruppen konsumiert, ähnlich wie LSD. Selten kamen Pilze an die Bedeutung von LSD heran. Meist wurden psilocybinhaltige Pilze für spirituelle und selbstfindende oder bewusstseinserweiternde Zwecke konsumiert.
Psychoaktive psilocybinhaltige Pilze sind auf der ganzen Welt beheimatet. Während etwa 70 Prozent der psychoaktiven Pilzarten in Südamerika vorzufinden sind, ist bei uns in Europa vor allem der „spitzkegelige Kahlkopf“ (Psilocybe semilanceata) bekannt. Weit verbreitet sind außerdem die kommerziell hergestellten Psilocybe cubensis und Panaeolus cyanescens, die illegal weiterverkauft werden.
Wirkstoffe:
Die zwei psychoaktiven Wirkstoffe dieser Pilze sind Psilocybin und sein Abbaustoff Psilocin. Diese Stoffe zählen zu der Gruppe der Halluzinogene.
Konsumformen:
Pilze werden oral eingenommen, entweder getrocknet oder frisch gekaut, oder zum Tee/ Suppe aufgebrüht getrunken.
Ebenso kann man Pilze mit anderen Stoffen mischen. Pilze können beispielsweise mit Saft gemischt werden, wodurch sich das Gewebe öffnet und das Psilocybin in die Lösung übergeht. In fernöstlichen Ländern werden Pilze gerne auf kleiner Flamme gebraten.
Wirkung
Im Körper wird Psilocybin zu Psilocin umgewandelt. Psilocin ähnelt dem körpereigenen Botenstoff Serotonin und kann sich an entsprechende Serotoninrezeptoren binden. Die halluzinogene Wirkung geht somit vom Psilocin aus.
Die Wirkung setzt nach ca. einer halben Stunde ein und erreicht nach zwei Stunden ihren Höhepunkt, der in der Regel 2 bis 4 Stunden anhält. Das Wirkungsspektrum ist mit dem von LSD vergleichbar, die Rauschdauer ist aber wesentlich kürzer und wird von Konsumenten als sanfter, wärmer und weniger beängstigend erlebt.
Es entfaltet sich ein traumähnlicher und euphorisierender Zustand, der sich je nach Dosis folgendermaßen auswirken kann:
Körperliche Wirkungen:
- Erhöhung von Körpertemperatur und Puls
- Übelkeit
- Atembeschwerden
- Wärmegefühl stellt sich ein
- Erhöhung der Aktivität und Ausdauer
- Gleichgewichts- und Orientierungsschwierigkeiten
Psychische Wirkungen:
- Veränderung der optischen und akustischen Wahrnehmung und des Tastsinnes
- Verändertes Raum- und Zeitempfinden bis hin zu Orientierungslosigkeit
- Verändertes Körperempfinden bis hin zum Gefühl der Körperlosigkeit
- Verändertes Denken und Anregung der Phantasie
- Unbewusste bzw. verdrängte Erinnerungen und Gefühle können ins Bewusstsein zurückkehren
Sucht und Abhängigkeit
Der Konsum von halluzinogenen Pilzen kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Eine körperliche Abhängigkeit ist noch nicht bekannt.
Bei einer wiederholter Einnahme ist mit einer steigenden Toleranzentwicklung zu rechnen. Diese verschwindet nach Beendigung der regelmäßigen Einnahme.
Risiken und Safer use
Risiken des akuten Gebrauchs können sein:
- hohes Unfallrisiko
- Große Schwankungen in der Wirkstoffkonzentration, daher keine exakte Dosierung möglich
- Gefahr von Pilzvergiftung durch zu langes Aufbewahren von frischen Pilzen und durch Unkenntnis bzw. Verwechslungen bei selbstgesammelten Pilzen
- Unangenehme Körperreaktionen wie Kopfschmerzen, Kältegefühl, Schweißausbrüche, Schwindelgefühl, Atembeschwerden, Herzrasen
- Wahnvorstellungen und Zwangsgedanken
- Panik
- Horrortrips
- ungeklärt ist die Gefahr der Auslösung latenter Psychosen
Risiken bei chronischem Missbrauch können sein:
- Toleranzbildung mit einhergehender Dosissteigerung
- Zunehmender Realitätsverlust und Veränderung der Persönlichkeit
- Erhöhte Gefahr des Auftretens von Psychosen
- Psychische Abhängigkeit
Folgende Infos richten sich ausschließlich an Konsumenten und sind nicht als Konsumaufforderung zu verstehen ! Wer trotz der bekannten Risiken konsumiert, sollte wenigstens folgende Hinweise beachten:
- Wichtig ist eine gute innere, wie auch eine gute äußere Voraussetzung. Es ist wichtig sich innerlich auf den Konsum vorzubereiten, das heißt man sollte ca. einen Tag vorher, gut informiert, die Zeit ruhig und gelassen verbringen. Auch danach ist es wichtig sich Zeit zu geben, um das Erlebnis in Ruhe zu verarbeiten.
- Wer Pilze konsumiert, setzt bewusst seine Gesundheit aufs Spiel. Deshalb sollten Pilze auf keinen Fall regelmäßig eingenommen werden und schon gar nicht, wenn man sich in einer schlechten Stimmung befindet, da der Rauschzustand aktuelle Zustände verstärken kann.
- Wenn man trotzdem das Risiko von Gesundheitsschädigungen eingeht, sollte man wenigstens für eine angenehme und angstfreie Umgebung sorgen und nur mit guten Freunden konsumieren!
- Am besten habt ihr eine vertraute nüchterne Person in eurer Nähe, denn es ist wichtig, dass es jemanden gibt, der die Kontrolle behält. Auch wenn es sich nicht um einen Notfall handelt. Auch wenn ein Konsument friert, kann die vertraute Person dafür sorgen, dass er keinen „Kälte-Horrortrip“ erleiden muss, indem er ihm beispielsweise eine Decke überlegt.
- Wichtig ist der Ort an welchem man konsumieren möchte. Dies sollte ein ruhiger und vertrauensvoller Ort sein. Keine Gegenstände in der Nähe lassen, die im Vollrausch gefährlich werden könnten (Messer, Schere, usw.). Zu beachten ist auch, dass manche Dinge die innere Ruhe stören können. Hierzu zählt beispielsweise ein Spiegel, da das zu sehende Bild meistens sehr verzerrt ist. Etwas zu trinken sollte in greifbarer Nähe sein und wenn man währenddessen etwas Musik hören möchte, sollte diese nicht zu trivial sein, sondern eher etwas ausgefallener und komplexer, da der Geist sie als abstoßend empfinden kann und somit eine innere Unruhe entsteht. Auch zu laut darf die Musik nicht sein.
- Da die Dosierung nur schwer einzuschätzen ist (Faktoren hierfür sind z.B. Körpergewicht, Substanzmenge, psychische Verfassung etc.) sollte mit einer sehr kleinen Dosis begonnen werden. Ein langsames Herantasten ist wichtig!
- Am besten fängt man mit kleinen Dosierungen an. Psilocybin kann über die Mundschleimhäute aufgenommen werden. Somit ist es möglich, eine Brühe erstmals im Mund zu schwenken.
- Vor dem Pilztrip sollte nur leichte Nahrung eingenommen werden.
- Mischkonsum mit anderen Drogen und Alkohol sollte vermieden werden. Dieser ist äußerst gefährlich. Die Wirkungen und Nebenwirkungen sind unkalkulierbar.
Im Notfall sofort ins Krankenhaus. Es ist wichtig, den Arzt über die eingenommene Substanz aufzuklären. Falls der Betroffene oder sein Begleiter das Gefühl haben, dass der Arzt unsicher ist oder sich nicht wirklich mit Drogen auskennt, sollte ihm der Vorschlag unterbreitet werden, sich bei der Giftzentrale zu informieren.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte jeglicher Konsum von Drogen konsequent vermieden werden, da er das Ungeborene schwer schädigt!
Recht
Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre wurde der Konsum in den meisten Ländern verboten. Es finden sich trotzdem weiterhin im EU-Raum legale oder halblegale Angebote, was den Pilzen eine Sonderstellung ähnlich dem Cannabis einräumt, wenn auch meist restriktiver.
Psilocybinhaltige Pilze fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Erwerb, Handel und Besitz ist unter Strafe gestellt, sofern die gesammelten oder auch gekauften Pilze zum Konsum als Droge bestimmt sind.
Von einer Strafverfolgung kann abgesehen werden, wenn dem Täter nur der Erwerb oder Besitz einer geringen Menge ausschließlich zum Eigengebrauch nachgewiesen wird.
ACHTUNG: Selbst wenn es nicht zu einem Verfahren kommen sollte, wird der Tatbestand in aller Regel an das Landratsamt weitergeleitet, was Auswirkungen auf den Führerschein hat (auch wenn man als Fußgänger „erwischt“ wurde).
Zu beachten ist ferner der erschwerende Fall „der nicht unerheblichen Menge“ für Besitz und Handel sowie die Abgabe an Personen unter 18 Jahren (wenn der Täter über 21 Jahre alt ist), was mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr geahndet wird.
Psilocybin ist ca. acht Tage nach der letzten Einnahme im Urin nachweisbar, teilweise auch länger. Je nach Haarlänge kann jeglicher Drogenkonsum bis zu 6 Monate nachgewiesen werden (1 cm entspricht 1 Monat).