Nikotin

"Freiheit", ...
... mit der Folge beträchtlicher Gesundheitsrisiken!
Getrocknetes Tabak-Blatt (Nicotiana tabacum L.)
Wirkstoff:
Nikotin 3-(1-Methyl- 2-pyrrolidinyl)-pyridin

Substanz

Nikotin ist ein Alkaloid der Tabakpflanze (Gattungen der Nicotianer), die zu den Nachtschattengewächsen gehört.
Die Ursprünge der Tabakpflanze liegen in Mittelamerika. Tabak wurde 1556 von Santo Domingo (Dominikanische Republik) aus nach Spanien gebracht und wird heute fast auf der ganzen Welt angebaut.

Der Wirkstoff Nikotin entsteht in den Wurzeln der Tabakpflanze und wandert während des Reifungsprozesses in die Blätter. Diese werden im getrockneten und fermentierten Zustand als Zigarette, Zigarre, Zigarillo oder in der Pfeife geraucht.
Die wichtigsten Schadstoffe neben Nikotin im Tabakrauch sind Kohlenmonoxid, Cyanwasserstoff, Benzol, Nitrosamine, Polonium und Metalle. Diese Substanzen sind für die Krankheiten verantwortlich, die mit Tabak in Verbindung gebracht werden (Erkrankungen der Lunge und des Herz- Kreislaufsystems, Karzinome).


Wirkung

Nikotin wird durch Verglimmen des Tabaks freigesetzt. Nikotin kann auch in Form von Kautabak gekaut bzw. im Mund gehalten oder in Form von Schnupftabak geschnupft werden. Eine Zigarette enthält etwa 13 mg Nikotin, davon werden beim Rauchen etwa 1-2 mg aufgenommen. Dies geschieht durch die Mundschleimhaut und das Nikotin gelangt über den Blutkreislauf ins Gehirn. Nikotin erreicht innerhalb weniger Sekunden nach dem Einatmen das Gehirn (ca. 10 Sekunden). Zigarettenrauch enthält etwa 30% des Nikotins einer Zigarette. Von diesen 30% werden beim Paffen etwa  5%, beim mäßigen Inhalieren 70% und beim starken Inhalieren 95% aufgenommen. In 7 – 8 Sekunden sind bereits 25% des inhalierten Nikotins im Gehirn angelangt. Dort wirkt es sich auf die nikotinerge Rezeptoren aus, es werden verschiedene physiologische Reaktionen ausgelöst.
Die unten beschriebenen Wirkungen von Nikotin treten sehr schnell ein und können bei einer einzigen Zigarette bis zu einer halben Stunde andauern.

Nikotin regt die Freisetzung von Dopamin an. Ein Gefühl von Wohlbehagen bis Hochstimmung wird dadurch ausgelöst. Das ebenfalls freigesetzte Noradrenalin wirkt stimulierend und kann die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit erhöhen. Zugleich werden Appetit, Stress, Nervosität und Unsicherheit unterdrückt.
Bei übermäßiger Zufuhr von Nikotin treten physiologische Blockaden auf. Die Blockaden werden in erster Linie als angenehm und beruhigend wahrgenommen. Jedoch kann 1mg pro Körpergewicht lebensbedrohlich sein. Auch wenn es schwer ist, diese Menge durch das Rauchen aufzunehmen, kann man sich sicher sein, dass der Körper dadurch immer ein wenig mehr vergiftet wird und somit eine Reihe von Erkrankungen entstehen können.

Psychische Wirkungen können sein:

Körperliche Wirkungen können sein:


Sucht und Abhängigkeit

Nikotin verfügt über ein sehr hohes Suchtpotential und führt, ähnlich schnell wie Heroin und Amphetamine in psychische und körperliche Abhängigkeit (WHO). Es wirkt auf die chemischen Andockstellen für Nikotin im Gehirn ein (nikotinerge Rezeptoren). Der Haupteffekt wird über den Neurotransmitter Dopamin vermittelt. Dopamin gehört zum körpereigenen Belohnungssystem und wird beispielsweise auch beim Essen oder Trinken ausgeschüttet. Durch das Dopamin, welches durch das Rauchen ausgeschüttet wird, belohnt sich der Mensch also selbst, indem er ein Wohlbefinden auslöst.
Der Körper gewöhnt sich sehr rasch an die Wirkungen des Nikotins. Um auf Dauer die gleiche angenehme Wirkung zu erzielen muss mehr konsumiert werden.
Sobald dem Körper kein Nikotin mehr zugeführt wird, nimmt die Menge des freigesetzten Dopamins und Noradrenalins im Gehirn ab.

Entzugserscheinungen können sein:


Risiken und Safer Use

Nikotin ist eines der wirksamsten bekannten Pflanzengifte. Die tödliche Dosis liegt schon bei 40-100 mg reinem Nikotin (entspricht ungefähr 2-3 direkt gegessenen Zigaretten). Für einen Säugling oder ein Kleinkind kann bereits eine einzige verschluckte Zigarette tödlich sein.
Mehr als 40 verschiedene krebserregende und gesundheitsschädigende Substanzen des Tabaks sind im Rauch einer Zigarette enthalten und können somit auch Passivraucher schädigen.
In Deutschland sterben jährlich zwischen 110.000 und 140.000 Menschen an der Folge des Zigarettenrauchens, bis zu 3.300 Menschen sterben jährlich an den Folgen des Passivrauchens (Im Vergleich: Es gibt jährlich weniger als 1.300 Tote durch illegale Drogen und ca. 74.000 alkoholbedingte Todesfälle). Raucher verlieren im Durchschnitt etwa 10 Jahre ihres Lebens.

Risiken des akuten Gebrauchs können sein:

Risiken des chronischen Missbrauchs können sein:

Folgende Infos richten sich ausschließlich an Konsumenten und sind nicht als Konsumaufforderung zu verstehen! Wer trotz der bekannten Risiken konsumiert, sollte wenigstens folgende Hinweise beachten:

Tabak ist keine illegale Droge sondern ist frei verfügbar und wird von der Gesellschaft toleriert, was nicht bedeutet, dass diese psychoaktiv wirkende Substanz kein enormes gesundheitliches Risiko birgt.

Wenn Tabak oder in Wasser gelöster Tabak verschluckt wird, sofort den Notruf rufen. – Es besteht Lebensgefahr. Nikotinvergiftung brennt im Mund, man spürt eine Wärme von der Magengegend ausgehend, blasse und kühle Haut mit kaltem Schweiß, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.
Die vergiftete Person leidet unter Atemnot. Bei übermäßig hoher Dosis kann Nikotin innerhalb kürzester Zeit zu einem Kreislaufkollaps in Kombination mit einer Atemlähmung führen.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte jeglicher Konsum von Drogen konsequent vermieden werden, da er das Ungeborene schwer schädigt!


Recht

Tabak unterliegt nicht dem BtMG, d.h.: Besitz, Erwerb und Handel sind nicht strafbar. Die Abgabe an Jugendliche unter 18 Jahren ist nach dem Jugendschutzgesetz verboten.