Ketamin


"K", "Ket", "Special K", Ketanest®, "Ketanet", "Ketalar", "Special K", "Vitamin K", "Keta", "Kate", "Kitty"
2-(2-Chlorphenyl)-2- methyloamino-cyclohexanon Ketaminhydrochlorid
Substanz
Ketamin wurde erstmals 1962 von dem amerikanischen Pharmakologen Calvin Stevens synthetisiert zur Verwendung als Narkosemittel und zur Schmerzbehandlung.
Im Vergleich zu herkömmlichen Narkosemitteln sind die körperlichen Reflexe trotz der starken analgetischen Wirkung des Ketamins weiterhin aktiv. Da Patienten nach der Behandlung jedoch unter Halluzinationen und Delirien zu leiden haben, wird Ketamin heute fast ausschließlich in der Tiermedizin eingesetzt.
Ausnahme ist die Anwendung in der Notfallmedizin. Hier wird Ketamin noch selten, jedoch unter der Beigabe von Schlafmitteln (um die halluzinogene Wirkung zu mildern), verabreicht.
Chemie:
Ketamin gibt es in zwei Isomeren, R-Ketamin und S-Ketamin. Meist liegt Ketamin als sogenanntes Racemat vor, ein 1:1-Gemisch der beiden Isomere. Es wird aber auch S-Ketamin gehandelt, dieses gilt als wesentlich potenter (in der sedierenden Wirkung), jedoch mit geringerer psychedelischer Wirkung als das racemische Ketamin.
Konsumformen:
Ketamin wird von Pharmafirmen als Injektionslösung (Ketanest®) vertrieben, daher liegt die Substanz meist in flüssiger Form vor. Das flüssige Ketamin wird in der Regel oral eingenommen und in der medizinischen Anwendung intravenös oder intramuskulär injiziert.
Für den nasalen Konsum, wie in der Partydrogenszene weit verbreitet, werden Ketamin-Lösungen eingetrocknet und zu kristallartigem Pulver verarbeitet. Seltener sind gepresste Ketamin-Tabletten, die auch als Ecstasy gehandelt werden.
Wirkung
Nach einer kurzen Benommenheit, die bei hohen Dosen auch in eine Bewusstlosigkeit münden kann, folgen bis zu 2 Stunden Rausch. Nach dem Rausch besteht noch für eine lange Zeit ein Schwächegefühl.
Ketamin bewirkt eine Trennung von Psyche und Körperempfinden. Der Konsument hat das Gefühl, vom Körper losgelöst zu sein. Diesen Zustand völliger Ich-Auflösung bezeichnet man auch als „K-Hole“. Bei hohen Dosierungen können auch Nah-Tod-Erlebnisse auftreten.
Insgesamt werden Ketamin-Trips als sehr stark nach innen gerichtet beschrieben, der Kontakt mit der Außenwelt ist sehr eingeschränkt. Wahrnehmungen aus der Umgebung werden nicht real aufgenommen, sondern regen Halluzinationen an. Die Kontrolle über den eigenen Körper geht rasch verloren. Wegen einer retrograden (rückwirkenden) Amnesie bleiben die Erlebnisse des Ketamintrips oft nur eine vage Erinnerung.
Der Wirkungseintritt variiert je nach Konsumform:
- Nasale Einnahme: nach ca. 5-10 min
- Orale Einname: nach ca. 15-20 min
- Intramuskuläre Injektion: nach ca. 2 Minuten
- Intravenöse Injektion: innerhalb von Sekunden. Der Konsument kann noch während der Injektion ohnmächtig werden.
Vorsicht: Eine schnelle i.v. Injektion erhöht die Gefahr eines Atemstillstands!
Je nach Dosis und Konsumform führt der Ketamin-Konsum zu folgenden Wirkungen:
Körperliche Wirkungen können sein:
- starke analgetische Wirkung
- Blutdruck und Puls werden erhöht
- erhöhter Speichelfluss
- Kribbeln unter der Haut
- plötzliches übersteigertes Kälte- und Wärmeempfinden
- Geschmacks- und Geruchssinn sind stark eingeschränkt
- Akustik wird verzerrt wahrgenommen
- Fähigkeit zu sprechen wird stark eingeschränkt
- Verlust der Körperkontrolle
- nach Abklingen der Wirkung: Schwächegefühl
Psychische Wirkungen können sein:
- Halluzinatorische Auflösung der Umwelt und des Körperempfindens
- je nach Dosis starke Halluzinationen bis hin zur Narkose: „dissoziative“ Erlebnisse – das Gefühl vom eigenen Körper getrennt zu sein (K-Hole)
- bei Überdosierungen: Nah-Tod-Erlebnisse
- nach dem Trip: Amnesie
Sucht und Abhängigkeit
Wiederholter Ketaminkonsum kann zu einer starken psychischen Abhängigkeit führen. Allerdings sind viele Konsumenten nach dem ersten Konsum und den damit verbundenen und nur schwer zu verarbeitenden Erlebnissen abgeschreckt.
Bei mehrmaligem Konsum tritt eine relativ schnelle Toleranzentwicklung ein.
Risiken und Safer Use
Risiken des akuten Gebrauchs können sein:
- Übelkeit und Erbrechen
- da die Ohnmacht oft mit geöffneten Augen eintritt: Gefahr der Austrocknung der Augen
- Sehr starke Wahrnehmungsveränderungen können Angstzustände auslösen. Auch Todesangst möglich
katatone Zustandsbilder - Da das Schmerzempfinden herabgesetzt ist, besteht im akuten Ketamin-Rausch die Gefahr, sich zu verletzen, ohne es zu bemerken
- Krampfanfälle
- Bewusstlosigkeit
- trotz vorhandener Reflexe kommt es vor, dass der Konsument an seinem Erbrochenen oder erhöhtem Speichelfluss erstickt
- Koma
- Vorsicht: Eine schnelle i.v. Injektion erhöht die Gefahr eines Atemstillstands!
- Bei Überdosierung muss mit lebensbedrohlichen Symptomen wie Krämpfen, Gehirnschäden, Herzrhythmusstörungen und Atemdepression gerechnet werden. Da ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) bislang nicht bekannt ist, können diese nur symptomatisch behandelt werden. Atemstillstand kann u.U. zum Tode führen
Dieses Risiko erhöht sich bei Mischkonsum mit anderen atemdepressiv wirkenden Substanzen deutlich.
Risiken des chronischen Missbrauchs können sein:
- Erinnerungslücken
- Psychische Abhängigkeit
- Persönlichkeitsveränderungen
- Studien deuten darauf hin, dass es zu einer Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung, neurologischen Störungen und Gehirnschäden kommen kann
- Schädigung des Harntrakts (teilweise irreparabel)
Folgende Infos richten sich ausschließlich an Konsumenten und sind nicht als Konsumaufforderung zu verstehen! Wer trotz der bekannten Risiken konsumiert, sollte wenigstens folgende Hinweise beachten:
- Eine Stunde vor dem Konsum sollte der Konsument keine Nahrung zu sich nehmen. Bei Konsum, vor allem mit vollem Magen, kommt es sehr häufig zu Übelkeit.
- Aufgrund der lähmenden Wirkung und des Verlustes der Körperkontrolle sollte Ketamin nicht als Tanz- oder Partydroge angesehen werden. Ganz im Gegenteil: Bei hoher Dosierung sollte der Konsument liegen bleiben, um Übelkeit und Verletzungsgefahr durch plötzliche Ohnmacht zu vermeiden.
- Ketamin sollte auf keinen Fall mit atemdepressiven Substanzen wie zum Beispiel Alkohol, GHB, Benzodiazepinen, Opiaten kombiniert werden. Hier besteht die Gefahr eines Atemstillstandes.
- Bei Mischkonsum mit aufputschenden Substanzen besteht die Gefahr, die körperlichen Bewegungseinschränkungen nicht mehr wahrzunehmen, was zur Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit führen kann. Hinzu kommen schwer einzuschätzende Wechselwirkungen der konsumierten Substanzen.
- Menschen mit latenten Psychosen oder mit Bluthochdruck sollten auf keinen Fall Ketamin konsumieren. Es kann zu Herzrhythmusstörungen kommen. Bei Konsumenten mit entsprechender Veranlagung können (erneut) Psychosen ausgelöst werden.
Bei intravenöser Injektion von Ketamin besteht die Gefahr, noch mit der Nadel im Körper ohnmächtig zu werden und sich zu verletzen. Weitere Risiken des intravenösen Konsums im Kapitel: Krankheitsrisiken durch i.v.-Konsum.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte jeglicher Konsum von Drogen konsequent vermieden werden, da er das Ungeborene schwer schädigt!
Recht
Ketamin unterliegt (noch) nicht dem Betäubungsmittelgesetz, ist aber rezeptpflichtig. Dies bedeutet, dass der Handel (außerhalb von Apotheken) gegen das Arzneimittelgesetz verstößt und strafrechtlich verfolgt wird.
Nachweisbarkeit:
Ketamin ist 2-4 Tage im Urin nachweisbar. In den Haaren kann Drogenkonsum je nach Haarlänge bis zu 6 Monate nachgewiesen werden (1 cm entspricht 1 Monat).