E-Zigaretten und E-Shishas

Hintergrund E-Zigaretten
Im Jahr 2003 wurden die ersten E-Zigaretten und Liquids in China hergestellt. Seitdem sind diverse elektrische Dampf- und Rauchprodukte auch aus Europa auf den Markt gekommen und werden von einer wachsenden Anzahl von Personen konsumiert. Vor allem jüngere Menschen probieren E-Zigaretten und E-Shishas aus. So hat in der Altersspanne 16-29J. bereits jeder Fünfte schon einmal dieses Konsummittel ausprobiert (Drogen und Suchtbericht 2019).
Funktionsweise und Substanz
Eine Elektrische Zigarette (E-Zigarette) ist ein Gerät zur Verdampfung von Flüssigkeiten (Liquids). Sie besteht aus einem Mundstück, einem Akku, einem elektrischen Vernebler sowie einer Wechsel-Kartusche, in welchem sich das Liquid befindet. Die Flüssigkeit wird erhitzt und durch das Ziehen am Mundstück vernebelt. Die Temperatur beim Vaporisieren (verdampfen) bewegt sich normalerweise zwischen 40°C und 65°C. Dabei entsteht ein Dampf aus flüssigen Partikeln, das auch als Aerosol bezeichnet wird. Somit findet keine Verbrennung statt, wie in der herkömmlichen Zigarette. Die Inhaltstoffe des Liquids werden beim Verdampfen freigesetzt und durch das Inhalieren des Aerosols in den Körper aufgenommen.
E-Shishas funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Der Unterschied besteht meistens im Design, außerdem hat das ursprüngliche Liquid von E-Shishas kein Nikotin enthalten. Bei den neueren Modellen verschwimmen häufig die Grenzen zwischen E-Zigarette und E-Shisha.
Inhaltsstoffe
Im Gegenzug zu klassischen Zigaretten ist im Liquid kein Tabak enthalten. Die Flüssigkeiten bestehen überwiegend aus Propylenglycol (chemisch betrachtet eine Form von Alkohol), Wasser, Nikotin und meistens Aroma- und Geschmacksstoffe. Als weiterer Stoff wird häufig zur Verbesserung der Beständigkeit des Aerosols Glycerin dem Liquid beigefügt.
Wirkung
Der Wirkstoff, welcher im Körper Reaktionen hervorruft, ist Nikotin. Dabei ist die Stärke der Wirkung davon abhängig, ob und wie viel Nikotin im Liquid enthalten ist. Die genauen Effekte und Nebenwirkungen werden unter der Substanz „Nikotin“ auf der „Pille-Palle“ Seite nochmals genauer dargestellt.
Risiken und Safer Use
Risiken des akuten Gebrauchs:
Da E-Zigaretten, anders als herkömmliche Zigaretten, nicht automatisch ausgehen, kann es durch exzessiven Konsum zu Nikotinvergiftungen kommen. Außerdem ist es schon vorgekommen, dass durch technische Mängel bei starkem Ziehen am Mundstück Liquid in den Mund geraten und verschluckt wurde. Je nach Nikotinkonzentration kann es dabei ebenfalls zu Vergiftungserscheinungen kommen.
Risiken des chronischen Missbrauchs:
Es gibt aktuell noch keine wissenschaftlichen Langzeitstudien zu E-Zigaretten und E-Shishas. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält E-Zigaretten aufgrund der darin enthaltenen Stoffe Propylenglycol und Glycerin sowie der unklaren Zusatzstoffe und möglichen Verunreinigungen für gesundheitsschädlich. In einzelnen Liquids wurden krebserregende Stoffe wie Nitrosamine nachgewiesen. Ebenfalls wurden vereinzelt gesundheitsschädliche Substanzen wie Chrom, Blei, Formaldehyd und Acetaldehyd gefunden. Zusätzlich weisen erste Studien darauf hin, dass das Aerosol im Körper den oxidativen Stress erhöht und so entzündliche Reaktionen in der Lunge hervorrufen kann. Außerdem kann es die Zellvermehrung, die Zellfunktion und die Immunabwehr beeinträchtigen und das Erbgut schädigen. Zudem wurden mehrere Einzelfälle beschrieben, in denen E-Zigarettenkonsum mit speziellen Formen von Lungenentzündungen in Verbindung gebracht wurde. Nach ersten Erkenntnissen wird aktuell angenommen, dass E-Zigaretten/E-Shishas aufgrund der geringeren Schadstoffmenge bei sachgemäßem Gebrauch im Vergleich zu Zigaretten für den Körper weniger schädlich sind.
Sucht und Abhängigkeit
Aufgrund des Nikotins, kann auch der Konsum von E-Zigaretten/E-Shishas zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit führen (Siehe Nikotin).
Die zugesetzten Aromastoffe, machen E-Zigaretten/E-Shishas für Kinder und Jugendliche attraktiver. In der Folge könnte die Hemmschwelle sinken, auch herkömmliche Tabakprodukte zu konsumieren.
E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung?
Bisher gibt es noch keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung. In der Praxis wird allerdings häufig versucht mit dem Umstieg auf die E-Zigarette den Konsum herkömmlicher Tabakprodukte einzustellen. NutzerInnen berichten bei Selbstauskünften, dass der Konsum von E-Zigaretten Entzugserscheinungen und das Rauchverlangen reduzieren kann, selbst wenn in den Liquids kein Nikotin enthalten ist. Der Konsum von E-Zigaretten wird von Ex-RaucherInnen als befriedigender bewertet als der Einsatz von medizinischen Inhalationsgeräten. Seit 2014 geben jedes Jahr etwa drei Prozent der RaucherInnen an, einen Rauchstopp mithilfe von E-Zigaretten versucht zu haben. Der Anteil der ehemaligen Raucher, die unter Einsatz von E-Zigaretten mit dem Rauchen aufgehört haben, stieg von 0,2 Prozent im Jahr 2014 auf 1,8 Prozent im Jahr 2017 an (DKFZ, 2018). Es gibt allerdings bisher noch keine Erkenntnisse darüber, ob die E-Zigarette auch nachhaltig bei einem dauerhaften Rauchstopp helfen kann.
Rechtliche Situation
Im Jahr 2014 hat der Europäische Rat eine Tabakrichtlinie verabschiedet, die auch E-Zigaretten einschließt. Diese Richtlinie wurde 2016 in Deutschland im Tabakerzeugnisgesetz (TabakerzG) und in der Tabakerzeugnisverordnung (TabakerzV) umgesetzt. Darin ist enthalten, dass der Markt für E-Zigaretten stärker reguliert wird. E-Zigaretten sind daher nur noch frei verkäuflich, wenn folgende Kriterien erfüllt sind. Die Liquids von E-Zigaretten dürfen maximal 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter enthalten und die Behälter für Liquids maximal 10 Milliliter fassen. Zusätzlich muss gewährleistet sein, dass die Liquids kindersicher, bruchsicher und von hoher Reinheit sind.
Nach dem § 10 des Jugendschutzgesetzes (JuSchuG) ist die Abgabe oder der Verkauf von E-Zigaretten und E-Shishas an Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Auch bei nikotinfreiem Liquid. Ebenso ist Jugendlichen der Konsum von E-Zigaretten oder E-Shishas in der Öffentlichkeit untersagt.
Neue E-Zigaretten Marke JUUL Labs
Das neue E-Zigarettenprodukt, des Herstellers JUUL Labs ist seit Dezember 2018 auf dem deutschen Markt erhältlich. Optisch ähnelt die E-Zigarette einem USB-Stick. Im Unterschied zu anderen E-Zigaretten enthält diese Marke neben Nikotin, Propylenglykol, Glycerin und Aromastoffen auch Benzoesäure. Aus der Kombination von Nikotin und Benzoesäure entstehen im Körper Nikotinsalze, welche dazu beitragen können, dass das Nikotin eine geringere Reizwirkung im Hals und der Lunge ausübt und somit tiefer eingeatmet werden kann. Dies führt dazu, dass die Aufnahme von Nikotin im Körper beschleunigt wird. Es gibt die Befürchtung, dass Konsumenten und besonders Jugendliche dadurch schneller eine Nikotinabhängigkeit entwickeln (Ärztliche Mitt. 56-2018, S. 3).