Benzodiazepine


"Benzos", "Dias", "Flunies", "Rohpies", "Rosch"
u.a. Lorazepam, Bromazepam, Oxazepam, Flunitrazepam und Diazepam
Substanz
Unter dem Begriff Benzodiazepine sind Wirkstoffe zusammengefasst, die ursprünglich in der Narkosemedizin verwendet wurden. Sie gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Benzodiazepine werden zur kurzzeitigen Behandlung von Spannungs-, Erregungs-, und Angstzuständen eingesetzt. Beispielsweise bei Phobie, Panikattacken und Schlafstörungen.
Es gibt weit über 1000 verschiedene Arten benzodiazepinhaltiger Medikamente, die bekanntesten sind Valium© (Diazepam) und Rohypnol© (Flunitrazepam).
Benzodiazepine sind als Tabletten und auch in flüssiger Form erhältlich. Bei indikationsgerechter ärztlicher Anwendung werden Benzodiazepine in kleinsten Mengen über einen Zeitraum von 8 – 14 Tagen verabreicht.
Konsumformen:
Benzodiazepine werden oral eingenommen (geschluckt). Unter Opiatabhängigen gibt es jedoch auch Konsumenten, die Benzodiazepine in verflüssigter Form intravenös injizieren.
Wirkung
In zunehmendem Maße werden Benzodiazepine von Opiatabhängigen als Ausweichdroge, vor allem in Verbindung mit Alkohol, missbraucht. Auch in der Partyszene werden Benzodiazepine genutzt, um die Restwirkungen von aufputschenden Substanzen zu dämpfen. Die Wirkungsdauer von Benzodiazepinen kann aufgrund der vielen verschiedenen Präparate von 6-8 Stunden bis 24 Stunden pro Dosis variieren. Die Wirkung setzt bei intravenöser Injektion sofort und bei oraler Einnahme nach ca. 20-30 Minuten ein.
Psychische Wirkungen können sein:
- Angst- und krampflösend
- erregungs- und aggressionsdämpfend
- verringerte Urteilsfähigkeit und kognitiv einschränkend
- schlafanstoßend
- Blackouts – Vergessen von Ereignissen
Körperliche Wirkungen können sein:
- eingeschränkte Feinmotorik
- Verlangsamung des Herzschlages
- Blutdruckabfall
- Muskelschlaffheit
Sucht und Abhängigkeit
Benzodiazepine besitzen ein enormes körperliches und psychisches Abhängigkeitspotenzial.
Die psychische und körperliche Abhängigkeit kann sich unterschiedlich äußern:
- Extreme Dosissteigerung, allmähliche Persönlichkeitsveränderungen und schwere Entzugssymptome beim Substanzentzug
- Über langen Zeitraum täglich eine „geringe“ Menge. Meistens wird die Dosis hierbei nicht enorm gesteigert. Trotzdem kann es bei abruptem Absetzversuchen zu starken Entzugssymptomen kommen.
Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann – vor allem bei einer unkritischen Verschreibungspraxis – die Einnahme unbemerkt in einen Dauer- und Gewohnheitskonsum übergehen. Dieser dient schließlich nicht mehr dem ursprünglichen therapeutischen Zweck, sondern vorrangig der individuellen Beeinflussung der Befindlichkeit.
Risiken und Safer Use
Risiken des akuten Gebrauchs können sein:
- Gefahr der Überdosierung vor allem durch die Wechselwirkung mit anderen zentral wirksamen Substanzen wie Barbiturate, Opiaten und Alkohol.
- Schock
- Bewusstlosigkeit
- Krampfanfälle
- aggressiv-enthemmtes Verhalten
- Bei Schwangeren: Schädigung des Ungeborenen
Risiken des chronischen Missbrauchs können sein:
- Die psychischen Auswirkungen des Langzeitgebrauchs von Benzodiazepinen sind recht vielfältig und reichen vom Gefühl, von der Umwelt ausgeschlossen zu sein bis hin zu Aggressivität und Feindseligkeit.
- Längerer Gebrauch von Benzodiazepinen kann zu Atembeschwerden, einer starken Gewichtszunahme sowie nachlassender Libido führen.
- Leberschäden
- psychoseähnliche Zustände wie Verfolgungswahn
- erhöhte Reizbarkeit
- andauernde psychische und körperliche Entzugserscheinungen bei Abhängigkeit über mehrere Tage bis Monate
Entzugserscheinungen bei Abhängigkeit:
- Schwäche
- Schwindel
- Übelkeit
- Entfremdungserlebnisse
- Angst bis hin zu Panik und Paranoia
- Unruhe und Schlaflosigkeit/Schlafstörungen
- Schwitzen
- Magen- und Muskelkrämpfe
- Appetit- und Gewichtsverlust
- Zittern
- Herzklopfen
- Wahrnehmungsstörungen
- Suizidimpulse
Folgende Infos richten sich ausschließlich an Konsumenten und sind nicht als Konsumaufforderung zu verstehen! Wer trotz der bekannten Risiken konsumiert, sollte wenigstens folgende Hinweise beachten:
- Benzodiazepine sollten nie über einen längeren Zeitraum konsumiert werden (vom Arzt wird in der Regel für 8 bis max. 14 Tage verordnet).
- Benzodiazepin-Abhängige sollten sich beim Entzug helfen lassen (Arzt, Entzugsstation). Versuche, den Konsum auf eigene Faust von heute auf morgen einzustellen, können lebensgefährlich sein!
- Bei gleichzeitigem Konsum mit anderen zentral wirksamen Substanzen wie Alkohol, Barbituraten, Opiaten etc. besteht die Gefahr unkalkulierbarer Wirkungen, die bereits zu einigen Todesfällen geführt haben.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte jeglicher Konsum von Drogen konsequent vermieden werden, da er das Ungeborene schwer schädigt!
Recht
Benzodiazepine sind verschreibungspflichtige Medikamente, d.h. man kann sie nur mit einem ärztlichen Rezept legal erwerben. Ab einem bestimmten Wirkstoffgehalt (2 mg Flunitrazepam) unterliegen Benzodiazepine auch der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung, das bedeutet, dass man beim Erwerb gegen das BtMG verstößt.
Unter dem Einfluss von psychoaktiven Medikamenten ist das Führen eines Fahrzeuges generell nicht erlaubt. Werden bei einem Unfall solche Substanzen im Blut des Konsumenten nachgewiesen, erlischt der Versicherungsschutz.
Unabhängig davon kann beim Führen eines Fahrzeugs unter Einfluss von Benzodiazepinen der Führerschein entzogen werden. Die Wirkungsdauer einiger Benzodiazepine kann bis zu 24 Stunden andauern, der Konsument ist also nicht am Morgen danach automatisch wieder „nüchtern“.
Nachweisbarkeit:
Benzodiazepine sind bei geringen konsumierten Mengen bis zu 3 Tagen, bei Langzeitkonsum bis zu 6 Wochen im Urin nachweisbar. Im Blut können Benzodiazepine einige Stunden bis Wochen nachgewiesen werden.
In den Haaren kann Drogenkonsum je nach Haarlänge bis zu 6 Monate nachgewiesen werden (1 cm entspricht 1 Monat).