Drogennotfall
IM NOTFALL SOFORT 112 ANRUFEN. DAMIT RUFST DU DEN NOTARZT. DIESER UNTERLIEGT DER SCHWEIGEPFLICHT. EIN ANRUF KANN LEBEN RETTEN.
Der Hinweis, dass es sich um einen Drogennotfall handelt, hilft dem Notarzt die Lage schnell einzuschätzen und er kann dir eventuell schon am Telefon sagen, was du bis zu seiner Ankunft tun kannst bzw. unterlassen solltest.
Personen, die durch Drogenkonsum in eine hilflose Lage gekommen sind, niemals allein lassen. Je nach Konsummuster verfügen Drogenkonsumenten oft über einen sehr mangelhaften Gesundheitszustand, leiden an nicht behandelten Nebenerkrankungen und an Unterernährung. Dies kann eine Notfallsituation noch weiter dramatisieren.
- Versuche, die Person wachzuhalten
- Keine Ursachenforschung betreiben, sondern sich an den Symptomen orientieren
- Für Ruhe sorgen
Überhitzung und Dehydratation (Austrocknung)
Ursachen:
Unter Ecstasy/MDMA-Einwirkung ist der Körper nur eingeschränkt fähig, die Körpertemperatur zu regulieren und kann keine Warnsignale wie Erschöpfung und Durst senden. Eine Überhitzung kann tödlich enden.
Symptome:
- hochroter, heisser Kopf
- Hauterwärmung
- schneller Puls
- Übelkeit
- Krämpfe, Schwindel, Kopfschmerzen, plötzliche Müdigkeit
Hilfe:
- sich in einen ausreichend belüfteten und eher kühleren Raum begeben
- die betroffene Person soll sich hinsetzen
- Vitamin- und Mineralgetränke verabreichen
- Bei Kreislaufproblemen die Person hinlegen und Beine hochlegen
'Horrortrip'
Ursachen:
Angstzustände können durch den Konsum von LSD, psychoaktiven Pilze, Meskalin oder in Ausnahmefällen auch durch Haschisch ausgelöst werden. Es muß sich dabei keinesfalls um Überdosierungen handeln.
Symptomatik:
- Panikzustände mit Tendenz zur Selbstgefährdung
- paranoide Wahrnehmungsstörungen
- Konfrontation mit bedrohlichen Themen: Tod, Verfolgung, Qual
- Gefahr von lebensgefährlichen Panikreaktionen
- Hyperventilation
Hilfe:
- Körperkontakt halten und beruhigend einreden („talking down“)
- Bei zu schneller Atmung (Hyperventilation) zu ruhigerer Atmung hinwirken. Dies gegebenenfalls vormachen.
- Hinweis, dass der unangenehme Zustand auf Drogenkonsum zurückzuführen ist und bald vorbei sein wird
- zuckerhaltige Getränke verabreichen
- wenn möglich, den Verängstigten in eine vertraute Umgebung bringen. Sind vertraute Personen anwesend?
- Fremdgefährdung oder Selbstgefährdung sollte prophylaktischausgeschlossen werden
- Lärm und helles Licht vermeiden
Krampfanfall (epileptischer Anfall)
Ursache:
Für das Auftreten von Krampfanfällen kann es verschiedene Ursachen geben. Neben Kopfverletzungen und Hirnhautentzündungen treten sie vor allem bei Mischkonsum verschiedener Drogen auf. So können die Wirkung von Benzodiazepinen in Verbindung mit Barbituraten, jedoch auch Speed, Ecstasy und Kokain die Ursache sein. Bei einem epileptischen Anfall verkrampft sich die Muskulatur. Folgende Symptome treten auf:
Symptomatik:
- Arme, Beine und Kopf können unwillkürlich zucken
- Augen rollen nach oben
- das Gesicht und die Hände verkrampfen sich
- die Person kann plötzlich umfallen
- die Person kann Schaum vor dem Mund haben
Hilfe bei einem epileptischen Anfall:
- Rufe den Notarzt !
- Versuche nicht, die Person mit Gewalt festzuhalten. Bei Krampfanfällen werden ungeheure Kräfte entfacht
- Gegenstände aus dem Weg räumen, an der sich die Person verletzen könnte
- Wenn möglich die Person sanft hinlegen und ein Kissen unter den Kopf legen – nach dem Krampfanfall die Person in stabile Seitenlage bringen
- Bei Personen, die Schlaf- und Beruhigungsmittel konsumieren, kann der Krampfanfall lange andauern und es kann zu mehreren Krampfanfällen hintereinander kommen. Der Verlauf eines Krampfanfalls ist nicht von Beginn an abzusehen.
- Nach dem Krampfanfall kann die Person bewußtlos sein. Achte auf Atmung und Herztätigkeit.
Atemstillstand
Ursachen:
Überdosis durch zentral dämpfende Substanzen: Opiate, Schlaf- und Beruhigungsmittel und Alkohol.
Symptomatik:
Bei einem Stillstand des Kreislaufs hört der Mensch auf zu atmen. Nach 20-30 Sekunden kommt es zur sogenannten Schnappatmung und die Lippen verfärben sich blau (später auch die Ohren und die Fingerkuppen). Schon nach wenigen Minuten können irreparable Hirnschäden eintreten. Wenn keine Beatmung erfolgt, führt der Atemstillstand zum Tod.
- Die betreffende Person atmet nicht mehr oder nur selten. Der Brustkorb bewegt sich nicht
- Vor Mund und Nase ist kein Luftzug zu spüren
- Eine Verflachung der Atmung stellt eine ernste Situation dar
Hilfe bei einem Atemstillstand:
- Auf jeden Fall einen Notarzt rufen
- Die Person flach auf den Boden legen und den Kopf im Nacken maximal überstrecken
- Den Mund öffnen und gegebenfalls den Mund- und Rachenbereich von Erbrochenem freimachen
- Eventuell die Kleidung lockern (Kragen und Gürtel)
- Bei einem Atemstillstand ist eine schnelle Beatmung erforderlich. Bis zum Eintreffen des Notarztes sollte jemand die Person Mund-zu-Mund-Beatmen (Alternativ: Mund-zu-Nase)
- Aufgrund der langen Halbwertszeit von zentral dämpfenden Substanzen kann eine Person auch nach einer erfolgreichen Wiederbelebung erneut in Ohnmacht fallen und sollte deshalb weiter beobachtet werden
Herzstillstand
Ursachen:
Überdosis durch zentral dämpfende Substanzen: Opiate, Schlaf- und Beruhigungsmittel und Alkohol.
Symptomatik:
- Die Person hat keinen oder kaum noch Pulsschlag, der seitlich am Hals ertastet werden kann. Indem man den Kopf auf die Brust legt, kann man überpüfen, ob noch Herztöne zu hören sind
- ein Herzstillstand geht immer mit einem Atemstillstand nach vorhergehender Schnappatmung einher
Hört das Herz auf zu schlagen, treten unmittelbar Organschäden auf, die zum Tod führen, wenn keine schnelle Hilfe erfolgt.
Hilfe bei einem Herzstillstand:
- Auf jeden Fall einen Notarzt rufen
- Bis der Notarzt eintrifft, sollte jemand eine äußere Herzmassage und Beatmung durchführen.
- Aufgrund der langen Halbwertszeit von zentral dämpfenden Substanzen kann eine Person auch nach einer erfolgreichen Wiederbelebung erneut in Ohnmacht fallen und sollte deshalb weiter beobachtet werden.
Shake
Ursachen:
„Shakes“ werden nach einer intravenösen Injektion durch Verunreinigungen und Streckmittel ausgelöst und sind als allergische Reaktion des Körpers anzusehen.
Symptomatik:
- Zittern am ganzen Körper
- Schweißausbrüche und starkes Kältegefühl wechseln sich ab
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
Hilfe:
- man sollte versuchen, die Person zu beruhigen
- der Person eine Decke und etwas warmes zu Trinken anbieten (keinen Schwarztee oder Kaffee, da diese die Unruhe steigern)
Fremdaggression
Ursachen:
Erregungszustände und aggressive Zustände können vor allem durch den Konsum von sogenannten „Kräutermischungen„, „Badesalzen„, Aufputschmitteln (z.B. Yabaa, „Thaipille“), Crack/Freebase und Halluzinogenen, aber in Abhängigkeit von der Grundstimmung auch von vielen anderen Substanzen ausgelöst werden.
Symptomatik:
- Anspannung, bedrohliches Auftreten
- Unruhe, Schreien, hektisches Herumlaufen
- Ausübung körperlicher Gewalt
- evt. Einsatz von Waffen
Hilfe:
- keine provozierenden oder abwertenden Äußerungen machen, wenn noch möglich: beruhigend einwirken
- auf jeden Fall für die eigene Sicherheit sorgen, Abstand halten. Ggf. Rückzug und Gefahrenbereich verlassen
- Keine Eskalation der Situation durch voreilige oder wenig aussichtsreiche eigene Maßnahmen
- Hilfe holen, wenn notwendig: Polizei einschalten