Methamphetamin („Crystal“)



"Crystal-Speed", "Glass", "Ice", "Yaba", "Hard Pep", "Crystal-Ecstasy", "Meth", "Chalk", "Dixies", "Diamonds", "Mao", "Mollies", "Jugs", "Ups", "Crank", "Pernik", Pervitin®
Methamphetamin 1-Phenyl-2-(methylamino)-propan
Substanz
Umgangssprachlich wird von der Substanz Methamphetamin meist von „Crystal“ gesprochen. Diese wird durch eine chemische Reduktion von Ephedrin gewonnen – eine potentiell verstärkte Ausgabe des Amphetamins.
Entdeckt wurde die Substanz bereits zwischen 1893 und 1919. Ab 1938 gelang sie unter dem Namen Pervitin® in den Handel und wurde in Deutschland ab 1988 verboten. Seitdem ist Crystal als illegale Substanz im Umlauf. Heute wird Methamphetamin vor allem in illegalen Labors in Osteuropa hergestellt.
Grundstoff für die Synthese von Methamphetamin ist Ephedrin, das aus dem Ephedra-Kraut gewonnen wird und verwandt ist mit Adrenalin, welches die Blutgefäße erweitert und den Herzschlag beschleunigt. Das Blut wird schneller durch den Körper gepumpt. Ephedrin stimuliert die Fettverbrennung und findet durch diesen Effekt Verwendung in unterschiedlichen Diät – und Muskelaufbaumitteln. Durch seine hustendämpfende Wirkung ist es auch in Husten- oder Asthmamitteln enthalten.
Die Gewinnung erfolgt durch das Verdampfen einer gesättigten D– Methamphetamin-hydrochlorid-lösung – es entsteht ausgeprägt kristallines und hochreines (Reinheitsgrad von über 90 %) Methamphetamin (Crystal), in dem meist ein geringer Anteil Ephedrin als Verunreinigung zurückbleibt.
Konsumformen:
Crystal liegt in der Regel als Pulverform vor und wird durch die Nase gesnieft. Wegen seiner kristallinen Form wird Crystal auch „Glass“ genannt, da es an feine Glassplitter erinnert. Glaubt man den Berichten, kann es jedoch vorkommen, dass tatsächlich kleine Glassplitter der Substanz beigemengt werden. Diese sollen durch ihre scharfen Kanten die Nasenschleimhaut verletzen und eine schnellere Aufnahme in den Blutkreislauf ermöglichen.
Methamphetamin wird auch in Tablettenform angeboten, in Wasser aufgelöst intravenös injiziert oder auf Folie erhitzt und inhaliert. Ein ostasiatischer Ableger von Crystal, der gelegentlich auch hierzulande auf dem Schwarzmarkt landet, nennt sich „Yaba“.
Eine weitere neuartige Methamphetamin-Variante namens „Ice“ ist eine hochwirksame rauchbare Form. Der Reinheitsgehalt der freien Base beträgt ca. 90-100% und wird sehr effektiv vom Körper mit entsprechend hohem Abhängigkeitspotential resorbiert (vergleichbar mit Crack und Freebase).
Wirkung
Methamphetamin setzt körpereigene Botenstoffe (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) frei und vermindert gleichzeitig die Wiederaufnahme. Im Vergleich zu den Amphetaminen, die in ihrer Wirkungsdauer bei ca. 8 bis 12 Stunden liegen, kann die Wirkung von Methamphetamin bis zu 20 Stunden, unter Umständen auch länger, andauern.
Nach Abklingen der Wirkung folgen in der Regel Depressionen und Trägheit. Meist tritt wegen der vernachlässigten Nahrungsaufnahme und mangelndem Trinken Extremhunger und Durst auf, sowie ein starkes Schlafbedürfnis.
Als Folge chronischen Konsums kann sich ein starker Gewichtsverlust einstellen, aber auch Organblutungen, Zahnausfall und paranoide Wahnvorstellungen können auftreten.
Da Crystal meist einen relativ hohen Reinheitsgrad hat, kann es prinzipiell schneller zu Überdosierungen kommen, als bei anderen auf dem Drogenmarkt erhältlichen Substanzen.
Die Wirkung von Crystal setzt nach ca. 15 Minuten ein und ist der von Speed und Kokain sehr ähnlich und für unerfahrene Konsumenten, abgesehen von der Wirkungsdauer, schwer zu unterscheiden.
Psychische Wirkungen können sein:
- Erhöhte Aufmerksamkeit
- Vermindertes Schlafbedürfnis
- Euphorie
- übersteigertes Selbstbewusstsein und erhöhte Risikobereitschaft
- Unterdrückung von Hunger und Müdigkeit
- Steigerung der Libido
- Rededrang
- Nervosität
- Bei höheren Dosierungen akustische und visuelle Halluzinationen
Körperliche Wirkungen können sein:
- Zittern
- Hautjucken
- Weite Pupillen
- Schweissausbrüche
- Vermindertes Schmerzempfinden
- Erhöhter Blutdruck und Schwindel
- Mundtrockenheit
- Verstärkte motorische Aktivität
- Herzrasen
- Muskelkrämpfe
Überdosierung:
Meist ist der Reinheitsgrad nicht bekannt, weshalb die Gefahr der Überdosierung relativ hoch ausfällt. Aufgrund des schnellen Gewöhnungseffektes, tritt eine sehr schnelle Dosissteigerung ein, was die Gefahr einer Überdosierung zusätzlich erhöht. Es können sich Symptome wie Zittern, starke Kopfschmerzen, Brechreiz und Überhitzung einstellen. Darüber hinaus können auch Hirnblutungen ausgelöst werden, die Lähmungen – auch Atemlähmungen – nach sich ziehen. Schließlich kann im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit und Herzstillstand die Folge einer Überdosierung sein. Bei diesen genannten Symptomen sollte man sofort den Notarzt rufen.
Bei nachlassender Wirkung:
Fällt man in der Regel in einen Erschöpfungszustand. Ausgedehnter Schlaf und danach ein übersteigertes Hungergefühl sind die Folge. Oft tritt eine erhöhte Reizbarkeit nach Abklingen der Wirkung auf, die vor allem in Verbindung mit Alkoholkonsum zu Aggressivität führen kann. Die vorher erlebte euphorische Stimmung kann in Depression umschlagen. Die Erschöpfung nach Methamphetaminkonsum ist unter Umständen noch ein paar Tage lang spürbar.
Sucht und Abhängigkeit
Das Risiko der Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist sehr hoch.
Durch den relativ hohen Reinheitsgehalt und die aufputschende Wirkung ist die Toleranzsteigerung besonders hoch. Die Gewöhnung tritt schneller ein, als beispielsweise bei Speed und Kokain. Daraus gibt sich ein schnell steigender Konsum an Häufigkeit und Menge.
Durch die Einnahme von Methamphetamin werden körpereigene Botenstoffe wie Dopamin und Noradrenalin freigesetzt, deren Speicher nach mehrmaligem aufeinanderfolgenden Konsum geleert werden. Dies bedeutet, dass auch nach einer Steigerung der Dosis die erwünschte euphorische oder appetitzügelnde Wirkung nicht mehr erreicht werden kann.
Die Auswirkungen der Abhängigkeit werden psychisch und körperlich sichtbar.
Risiken und Safer Use
Der Konsum von Methamphetamin beinhaltet ein besonders hohes Aggressionspotential, vor allem nach Abklingen der erwünschten Wirkungen. Wer regelmäßig Methamphetamin konsumiert, läuft darüber hinaus Gefahr lebenswichtige Organe dauerhaft zu schädigen, sowie an Magenschmerzen und –durchbrüchen und Herzrhythmusstörungen zu erleiden. Durch die starke Wirkung erhöht sich ebenfalls das Risiko, dass paranoide Wahnvorstellungen (sogenannte Amphetaminpsychosen) durch die Substanz ausgelöst werden.
Risiken des akuten Gebrauchs können sein:
- Nervosität
- Eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis
- Beeinträchtigung des Urteilsvermögens
- Ungeschützter Sex (Übertragung von Krankheiten und erhöhte Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft)
- Konsum während der Schwangerschaft kann zu Missbildungen und Schädigungen des Embryos führen
- Muskelkrämpfe im Kieferbereich
- Gewichtsverlust
- Störung des Herzrhythmus
- Erschöpfungszustände
- Überhitzung
Risiken des chronischen Gebrauchs können sein:
- aggressives Verhalten
- Schlechter Ernährungszustand (Untergewicht; Mangel an Nährstoffen)
- Depressionen
- Toleranzentwicklung – Gewöhnung
- Hautveränderungen
- Gehirnschäden, da Nervenzellen nachhaltig geschädigt werden
- Organ- und Hirnblutungen
- Schlafstörungen und Schlafentzugspsychosen
- paranoide Psychosen (Verfolgungswahn)
- Methamphetaminkonsum über längere Zeit hinweg vermindert die Produktion von körpereigenem Dopamin, was Parkinson-ähnliche Symptome hervorrufen kann
- Herz -, Kreislaufstörungen
- Magenschmerzen / Magendurchbrüche
- Bewusstlosigkeit
- Tod durch Überdosierung
Folgende Infos richten sich ausschließlich an Konsumenten und sind nicht als Konsumaufforderung zu verstehen! Wer trotz der bekannten Risiken konsumiert, sollte wenigstens folgende Hinweise beachten:
- Der Konsum von Methamphetamin bei depressiven Stimmungen oder Stimmungsschwankungen erhöht das Risiko einer Verstärkung dieses Zustandes.
- Zusätzlicher Konsum von Alkohol oder Beruhigungsmitteln sollte wegen unvorhersehbarer Wechselwirkungen vermieden werden
- Menschen, die zu hohem Blutdruck neigen, an Leber -, Nierenschäden oder an Herz – und Kreislaufproblemen leiden, sollten auf keinen Fall Methamphetamin konsumieren, da dies die Herzfrequenz beschleunigt und sie somit ein zusätzliches und nicht vorhersehbares Risiko eingehen.
- Menschen, die sich psychisch nicht gefestigt fühlen oder unter Psychosen leiden, sollten auf keinen Fall Methamphetamin zu sich nehmen. Dies kann (erneut) eine Psychose auslösen.
- Der intravenöse Konsum ist der weitaus gesundheitsschädlichere und sollte unbedingt unterlassen werden.
- Da durch die Wirkung von Methamphetamin Hunger- und Durstgefühl unterdrückt werden, ist es besonders wichtig, nicht zu vergessen, dass der Körper Flüssigkeit und Nahrung benötigt.
- Nach Abklingen der Wirkung folgt in der Regel ein Erschöpfungszustand. Wichtig ist, diese Symptome ernst zu nehmen und seinem Körper ausgiebig Erholung zu gönnen, sowie auf eine vitamin- und mineralstoffreiche und gesunde Ernährung zu achten.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte jeglicher Konsum von Drogen konsequent vermieden werden, da er das Ungeborene schwer schädigt!
Recht
Besitz, Erwerb und Handel ist strafbar. Crystal und andere verwandte Methamphetamine fallen unter das BtMG.
Achtung: Selbst wenn es nicht zu einem Verfahren kommen sollte, wird der Tatbestand in aller Regel an das Landratsamt (Führerscheinstelle) weitergeleitet, was Auswirkungen auf den Führerschein zur Folge hat (auch wenn man als Beifahrer oder Fußgänger „erwischt“ wurde).
Nachweibarkeit:
Methamphetamin wird nach dem Konsum fast vollständig im Magen aufgenommen und unregelmäßig im Körper verteilt. Der höchste Anteil findet sich im Fettgewebe wieder, was zur Folge hat, dass es bis zu ca. 4 Tagen über den Urin ausgeschieden wird.
Im Blut kann es bis zu ca. 6 Stunden nachgewiesen werden.
In den Haaren kann Drogenkonsum je nach Haarlänge bis zu 6 Monate nachgewiesen werden (1 cm entspricht 1 Monat).