Im internationalen Vergleich ist der Konsum von Alkohol in Deutschland weiterhin auf einem hohen Niveau. Nach den Ergebnissen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V (DHS) im diesjährigen Jahrbuch-Sucht 2022 liegt Deutschland mit seinem Alkoholkonsum weiterhin deutlich über dem Durchschnitt. Der Alkoholkonsum in Deutschland beträgt aktuell ca. 10,2 Liter Reinalkohol pro Person (ab 15 Jahren). Auf der einen Seite setzt sich zwar ein leicht sinkender Trend fort, auf der anderen Seite liegt damit Deutschland im internationalen Vergleich deutlich über dem Durchschnitt von dem Konsum ca. 6,4 Liter Reinalkohol pro Bundesbürger (WHO 2018). Bei der Betrachtung des Konsums von 44 Ländern mit einer hohen Industrialisierung (OECD) steht Deutschland auf Platz 13 und ist ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt von 8,7 L Reinalkohol pro Kopf pro Jahr[1].
Das sind alarmierende Zahlen, da in der Wissenschaft zunehmend gezeigt wird, dass Alkoholkonsum mit dem Mortalitätsrisiko in einer linearen Beziehung steht und auch ein geringer bzw. moderater Konsum gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Die DHS schließt somit aus den neuen Befunden der Wissenschaft, dass es keinen gesundheitsförderlichen Alkoholkonsum gibt und es für jede Person gut ist den Alkoholkonsum zu reduzieren. Optimal für die Gesundheit wäre auf Alkohol zu verzichten[2].
Quellen:
[1] DHS-Jahrbuch Sucht 2022; Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V; Pabst Science Publishers, Lengerich; S.36
[2] DHS-Jahrbuch Sucht 2022; Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V; Pabst Science Publishers, Lengerich; S.48
Ca. 2,65 Millionen Kinder leben in Deutschland mit einem alkoholerkrankten Elternteil zusammen. Zusätzlich kommen noch ca. 40.000- 60.000 Kinder hinzu, bei denen mindestens ein Elternteil an einer Drogenabhängigkeit leidet. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass jedes 6./7. Kind zumindest zeitweise in einer suchtbelasteten Familie aufwächst. Diese Kinder sind die größte bekannte Risikogruppe, selbst später eine Suchterkrankung zu entwickeln. .
Aus diesem Grund ist das arbeiten mit Kinder und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familien ein wichtiger Baustein in der Präventionsarbeit. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat aktuell mit der Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) neue Videos zu dem Thema entwickelt. Unter dem Titel „Geh‘ deinen Weg- das ist okay!“ werden wichtige Themen für betroffene Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen.
Auch im Bodenseekreis gibt es Gruppenangebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus suchtbelasteten Familien. Für mehr Informationen melden Sie sich gerne bei der Psychosozialen Beratungs- und ambulanten Behandlungsstelle (PSB).
Laut einer aktuellen Warnmeldung des niederländischen Trimbos Institute (Institut für psychische Gesundheit) wurden im Rahmen von niederländischen Drug-Checking-Angeboten seit Beginn des Monats zwei Proben in flüssiger Form abgegeben, die fast reines MDMA enthielten. Es handelte sich hierbei um orange/hellbraune Flüssigkeiten, die als MDMA verkauft wurden.1-
Die Farbe von flüssigem MDMA kann allerdings von Probe zu Probe variieren!
https://www.trimbos.nl/actueel/nieuws/levensgevaarlijke-mdma-vloeistof-in-omloop/
Aktuell ist noch unklar, ob die beiden Fälle mit den bislang bekannten Fällen aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien zu flüssigem MDMA in Champagnerflaschen in Verbindung stehen. In Zusammenhang mit flüssigem MDMA in Champagnerflaschen wurden bisher sieben Vergiftungsfälle sowie ein Todesfall aus Deutschland gemeldet sowie vier Vergiftungsfälle aus den Niederlanden.3
Spielen auf der Konsole, am PC oder Smartphone ist inzwischen fester Bestandteil im Alltag vieler Jugendlicher. Bei den Meisten handelt es sich dabei um ein harmloses Freizeitvergnügen, jedoch gibt es immer mehr junge Menschen, die ein süchtiges Verhalten entwickeln. Seit Anfang dieses Jahres gibt es die offizielle Diagnose Computerspielstörung (ugs. auch als Computerspielsucht oder Videospielsucht bekannt) nach ICD-11.
Computerspielen ermöglicht schnelle Erfolgserlebnisse, welche man im Alltag vielleicht nicht so schnell erreichen kann. Dadurch kommt es zu einer ‚Dauerstimulation des Belohnungssystems‘ an welches sich das Gehirn im Laufe der Zeit gewöhnt. Betroffenen fällt es dann schwer diese angenehmen Gefühle auch durch andere Freizeitbeschäftigungen zu erreichen und empfinden diese häufig als langweilig. Das Videospielen nimmt folglich einen immer größeren Stellenwert im Alltag ein und kann dann zu einer Sucht werden. Diese zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man
Unterstützung und Beratung erhalten Betroffene bei Suchtberatungsstellen vor Ort oder Online. Auf www.ins-netz-gehen.de kann man einen Selbsttest machen, um sein eigenes Spielverhalten zu testen. Zudem wird dort ein spezielles Online Beratungsprogramm angeboten, dass junge Menschen dabei unterstützt ihren Medienkonsum wieder in den Griff zu kriegen.
Quellen:
Lindenberg, K. & Holtmann, M. (2022). Einzug der Computerspielstörung als Verhaltenssucht in die ICD-11. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 50(1), 1-7.
https://www.drugcom.de/news/vom-videospielen-zur-computerspielstoerung/